In den vergangenen Tagen habe ich mir einmal Gedanken gemacht wie abhängig ich, und ich unterstelle dies auch vielen Millionen anderen Nutzern, mich von sogenannten “sozialen Netzwerken” mache. Abhängigkeit, oft auch als Sucht bezeichnet, definiert sich streng medizinisch Gesehen als eine Verhaltens-, Kongnitions- und Körperstörung, die ein unüberwindbares Verlangen nach einer Sache zum Ausdruck bringt. “Soziale Netzwerke” sind nun keine Sache im Sinn von festen Gegenständen oder Substanzen (Ganja, Heroin, LSD; welche auch oft mit einem Abhängigkeitssyndrom in Verbindung gebracht werden) sondern hierbei handelt es sich wohl eher um eine substanzlose, auf Binärebene basierende, Abhängigkeit.
Eine kurze Recherche im ICD 10 hat zum Thema Abhängigkeitssyndrom folgende Merkmale ausgegeben:
– Zwanghaftes Verlangen nach Konsum
– Übermaß, Nicht-mehr-aufhören-können
– Körperliche Entzugssymptome
– Benötigen immer größerer Mengen, damit Wirkung eintritt
– Großer Zeitaufwand für Beschaffung, Konsumieren und dem Sich-davon-erholen
– Fortdauernder Gebrauch der Substanz(en) wider besseres Wissen und trotz eintretender schädlicher Folgen.
Durch intensive Beobachtung meiner selbst und auch anderer, konnte ich in den letzten Monaten feststellen, dass “soziale Netzwerke” dazu einladen abhängig von diesen zu werden. Erklären lässt sich diese Beobachtung mit einer Analyse der typischen Funktionen die ein “soziales Netzwerk”(sN) in der Regel mit sich bringt. Zunächst bieten sN in der Regel immer ein persönliches Profil an, welches mit verschiedensten Merkmalen die zum einen öffentlich und zum anderen nur für Mitglieder des sN sichtbar sind, ausgestattet werden. Hierzu lässt sich feststellen, dass alleine die intensive Pflege eines solchen Profils, die notwendig ist um entsprechende Aufmerksamkeit zu erzielen, sehr viel Zeit und auch regelmäßige Erneuerungen erfordert. Nichts ist in der digitalen Welt schlimmer als veraltete Inhalte zur Verfügung zu stellen. Nutzer sN sind somit getriebene des sN selbst um dem Anspruch der dort versammelten Nutzer gerecht zu werden, immer aktuellstes an Informationen (zumeist privater, persönlicher und oft auch intimer Natur) zur Verfügung zu stellen. Dieser erste Punkt ist zudem aus meiner bescheidenen Sicht der Dinge auch der Punkt der wirklich kritisch gesehen werden muss. Die wenigsten Benutzer sind auf den Schutz ihrer in sN preisgegebenen Daten bedacht. So findet man ohne großen Aufwand und mit einem minimalen Wissen an der Bedienung von Suchmaschinen, instantan Benutzer die zum Beispiel bei StudiVZ, Myspace, Facebook, Wer-kennt-wen und anderen Seiten angemeldet sind. Erschreckend ist hierbei zu konstatieren, dass z.B. bei StudiVZ oft der Echtname, Wohnort und andere sehr persönliche Daten abrufbar sind.
Sicherlich sind meine oben geschilderten Aussagen vielen der Nutzer die hier lesen bekannt, jedoch kann man nicht oft genug davor warnen mit persönlichen Daten im Weltnetz sorgsam umzugehen.
Ich persönlich habe mit mittlerweile dazu durchgerungen mich bei allen angemeldeten Seiten (Facebook (Profil bereits gelöscht), Myspace (Profil bereits gelöscht) und anderen) zeitnah zu entfernen. In Zeiten des Generalbetruges und wo Datenschutzskandale täglich von der Presse aufgedeckt werden, muss davon ausgegangen werden das die Dunkelziffer des Missbrauchs von Daten noch wesentlich höhen anzusiedeln ist als bekannt.
Deshalb werter Leser: DATENSCHUTZ IST KEIN TÄTERSCHUTZ SONDERN DEIN GRUNDRECHT!
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